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Dienstag, 17. Juni 2014

Landflucht als Thema

Die Landflucht ist schon lange in der europäischen Geschichte bekannt. Die Bewohner sind aus unterschiedlichen Gründen aus kleineren in größere Siedlungsplätze gezogen. Heute sind die Wege vielleicht etwas länger und die Altersstruktur der Gruppe ist anders als früher. Aber vor allem macht sich der Geburtenrückgang auf dem Land bemerkbar, denn früher blieb meist immer ein Kind bei den Eltern. Heute gibt es in einer großen Tageszeitung einen Bericht über die Landflucht, in der eine Studie vom Wiener Institut für Demographie referiert wird. Angeblich soll das Haus im Grünen nicht mehr so attraktiv sein und die Großstädte als Wohn- und Arbeitsorte aufgrund der bezahlbaren Mieten attraktiver geworden sein. Eine Ost-West-Wanderung hat. laut Studie, heute keine große Bedeutung mehr, so wie nach der Wiedervereinigung. Der Trend soll zur Verstädterung gehen. Nun das Ergebnis zu den bezahlbaren Wohnungen widerspricht gerade den Aussagen der Mietervereine, dass der Wohnraum in den Städten in letzter Zeit teuer geworden ist. Man kann eher eine Kostenrechnung aufmachen, ist das Leben in der Stadt oder auf dem Land mit all den Nebenkosten günstiger? Wenn das Internet auf dem Land nicht verfügbar ist, dann ist auch ein Arbeiten (Homeworking) von zuhause schwierig. Für manche Bewohner zählt der Freizeitwert auf dem Land mehr als in der Stadt und umgekehrt. Manchmal ist der Besitz (bspw. geerbten Haus) der Grund, warum man auf dem Land bleibt. Aber wenn kein Arbeitsplatz vor Ort zu bekommen ist, dann zieht man notwendigerweise in die Ballungsräume. Hinzu kommt die Überwindung von Distanzen zum Einkaufen und Arztbesuchen, aber wenn man in einer Großstadt von einer in die andere Ecke der Stadt fährt verliert man genauso viel Zeit. Der Mangel an Infrastruktur ist gewiss ein wichtiger Faktor, bei der Entscheidung, wo man wohnen möchte. Aber hier haben die Menschen noch unterschiedliche Vorstellungen. Warum gehen die Unternehmen nicht mehr in den ländlichen Raum? Hier sind die Voraussetzungen für günstige Lebenskosten der Arbeitnehmer besser als in Großstädten. Viele bekannte deutsche Unternehmen (Bertelsmann, Würth, SAP usw.) sind abseits der Ballungsräume und Großstädte groß geworden. Warum nutzt man nicht den Strom vor Ort, um dort Arbeitsplätze anzusiedeln anstatt eine Stromtrasse quer durch Deutschland zu bauen. Auf bundesweites Ebene könnte man gegen diesen Trend der Verstädterung etwas unternehmen und würde mehrere Probleme gleichzeitig damit lösen.

1 Kommentar:

  1. Den Film kenne ich noch (nicht). Danke für den Hinweis. Nun ja, ob ein Film die ganze Realität abbildet? Ob in Kalabrien die Welt noch in Ordnung ist steht auf einem anderen Blatt. Süditalien hat allzu bekannte Probleme. Wenn man idyllische Ortschaften sucht, dann findet man bestimmt welche, vielleicht in Deutschland oder in den östlichen und südlichen EU-Staaten oder anderswo. Diejenigen die Aussteigerparadiese suchen, die finden. Die Gesellschaft und die Wirtschaft verlangt eine stärkere Ökonomisierung des Lebens, wer sich nicht anpasst, der geht in Armut unter oder kann nur an solchen Orten überleben. Der Großteil der Bevölkerung , auch auf dem Land, möchte aber am Wohlstand und dem Fortschritt der Menschheit teilhaben. Deshalb kommen auch so viele Personen nach Europa. Selbst Flüchtlinge klagen gegen die Unterbringung im ländlichen Raum. Idyllische Ortschaften finden sie auch zuhause. Und wenn Personen auf dem Land leben möchten, dann brauchen sie Arbeit, Kultur, Infrastruktur und medizinische Versorgung usw. oder sie ziehen dorthin, wo sie dies finden.

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