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Sonntag, 19. Februar 2012

''Stern Magazin'' erhebt Paderborner Erzbischof Becker zum Kardinal

Zur Allgemeinbildung jedes deutschsprachigen Lesers gehört heutzutage das Wissen, dass die ''Stern-Magazin- bzw. die stern.de- Online-Redaktion'' von Religion, Christentum bzw. katholischer Kirche wenig Ahnung hat. Es gibt viele, viele Beispiele, die dies beweisen, wie jüngst dieses Info-Video, anlässlich der Kardinalskreierung (d.h. Verleihung des Kardinaltitels) durch Papst Benedikt XVI. am 18. Februar 2012 im Vatikan. Dies ist zu finden auf der Online Ausgabe des Magazins. Dort sieht man den Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker (*1948) in der 12. Sekunde des Streams, der dort anstatt des aus Köln stammenden Jesuitenpaters und Dogmatik-Professors Karl Josef Becker (*1928) abgebildet ist. Über die Pannen der Tagesschau bzgl. der Verwechselung von Flaggen wurde viel berichtet und die Redaktion kritisiert. Dieser Fall einer Porträt-Fotobild-Verwechselung ist ebenso peinlich wie aufschlussreich. Diese Pannen offenbaren das wahre Problem des deutschen Journalismus, der sich gerne unter dem Label Qualitätsjournalismus verkauft. Qualität ist ein Begriff, der meist mit dem Begriff Produktion verknüpft wird. Aber die Bezeichnung ''Qualität'' beinhaltet keine Bewertung, denn es gibt gute und schlechte Qualität. Die Marketingabteilungen wünschen bei eigenen Wortbildungsvorgängen mit dem Begriff Qualität das Wortbildungsergebnis dahingehend zu manipulieren, dass die Sprecher glauben, dass mit dem zusammengesetzten Wort so etwas wie Güte gemeint ist. Die Qualität eines Produkts (ob Auto oder Zeitung usw.) spiegelt die Kultur des jeweiligen Produzenten wider. Was besagt die Entwicklung der Qualität der deutschen Medienprodukte über die Kultur des deutschen Journalismus (und auch über unsere Gesellschaft?

Freitag, 17. Februar 2012

High-Speed Internet im ländlichen Raum:

Ein Beispiel aus dem Norden des Landes zeigt wie Bürger, die durch Selbstorganisation nicht nur eine weise und zukunftsweisende Entscheidung bzgl. Breitband für ihre ländliche Region fällen sondern auch diese Entscheidung, die mit viel Engagement und Eigenfinanzierung verbunden ist, umsetzen. Der finanzielle Einsatz von 1000 € pro Haus ist beachtlich. Diese wird von den Beteiligten als Zukunftsinvestition betrachtet. Ein High-Speed-Internet auf dem Land erlaubt die Einrichtung von Tele-Arbeitsplätzen und erhöht zudem die Attraktivität der Immobilien. Dieses Gemeinschaftsprojekt kann gelingen, wenn sich ausreichend Bürger vor Ort beteiligen. Als zusätzlicher Investor für das Projekt soll eine Beteiligungsfirma gewonnen werden. Wie eine gesellschaftliche Belebung durch das Glasfasernetz erreicht werden soll, geht aus dem Artikel nicht hervor. Insgesamt ist dies ein hochinteressantes und bemerkenswertes Projekt.

Mittwoch, 8. Februar 2012

''Das kommt mir spanisch vor''

Fast ein jeder kennt diese Frage als Gedankenspiel: Was würde man mit x Million im Lotto gewonnenen Euros anfangen? In dem kleinen nordspanischen Ort Sodeto mit 250 Einwohnern, haben die Bewohner als Tippgemeinschaft in der spanischen Weihnachtslotterieziehung am 22. Dezember 2011 ca. 100 Mio Euros gewonnen. Spiegel Online berichtet über den Umgang der Bewohner mit dem Gewinn und damit die Antwort auf die Frage dieses Gedankenspiels, die für sie Realität geworden ist. Was vielleicht die meisten Leser verblüfft ist, dass die Bewohner im Ort bleiben wollen. Sie kaufen keinen Jaguar oder Porsche. Sie kaufen keine Ferienwohnungen oder verbringen keinen Luxusurlaub. Nein, sie investieren in brachliegendes Ackerland, schaffen neue landwirtschaftliche Maschinen an und investieren in die örtliche Infrastruktur. Das kommt [manchem in der heutigen Zeit] ''spanisch vor''. Aber es zeigt, dass die Bewohner ortsverbundene Menschen sind, die die klassischen europäischen und vielleicht auch christlichen Werte leben, ohne dem Zeitgeist hinterher zu laufen. Die Redewendung: Das kommt mir spanisch vor, bekommt vielleicht durch diese Geschichte in der deutschen Sprache eine neue Bedeutung und die Nordländer korrigieren vielleicht ihr ''dolce vita''- Bild von den Menschen in Südeuropa. Der Ort Sodeto scheint ähnliche Probleme zu haben, wie Ortschaften in ländlichen Regionen Westfalens und Hessens, d.h. beispielsweise Abwanderung der Jugend und Überalterung der Dörfer. Aber was würden denn nun die Bewohner in Welda mit so einem Gewinn anfangen?