Stat

Dienstag, 18. Dezember 2012

Nachdenkliches zu Weihnachten

Für manche ist Weihnachten ein Fest der Geschenke, für andere ist der vorweihnachtliche Advent eine Zeit der Einkehr und Besinnung und für einige kleine Ortschaften, die keinen Pfarrer mehr haben, weil die Pfarrstelle im Ort nicht wiederbesetzt wurde, ist sie eine Zeit, Erfahrungen zu sammeln. In diesen Ortschaften wird sich zeigen, ob die
Orte besser oder schlechter mit bzw. ohne Pfarrer leben können. Weil dieses Jahr Weihnachten erstmals ohne Pfarrer ist, fällt in Welda die Christmette aus. So hat sich die Kirchengemeinde dazu entschlossen,eine christmettliche Feier mit Gesängen und Krippenspielen in der Kirche anstatt des gewohnten weihnachtlichen Gottesdienstes auszurichten. Dies ist ein Pluspunkt für die Kirchengemeinde. Es muss nicht unbedingt einen Minuspunkt für den bisherigen Pfarrer bedeuten, aber für den Pastoralverbund. Auch wenn das Fehlen des Pfarrers hier zur Selbstinitiative geführt hat, wird sich zeigen, wie die Gemeinde ohne pastorale Dienste und Betreuung vor Ort sich fortlaufend entwickeln wird. In vielen dieser Orte wird sich ein Leben ohne Ortspfarrer
entwickeln (müssen). Und am Ende jedes Jahres ist ein Fazit aus dem Vergleich der Erfahrungen mit und ohne Pfarrer erlaubt. Aber das Problem der pastoralen Betreuung bleibt. Mit rotierenden Diensten der Geistlichen und mit wechselnden Gottesdienstzeiten, ohne Transportangebot für die Gläubigen zu Gottesdiensten in anderen Kirchen bzw. Nachbarorten wird es schwierig, deren Bindung zur Kirche zu halten. Geistliche als ,müde' fliegende Händler und Gläubige, ob jung und alt, sollen zu Gottesdienstveranstaltungen anreisen, obwohl die meisten kein Auto besitzen und kein Fahrdienst eingerichtet wird. Es scheint, dass hier Dilettanten als verwaltende Manager ohne menschliches Herz und christliches Augenmaß sowie ohne Sinn für menschliche Bedürfnisse und Gewohnheiten der Gläubigen am Werk sind. Es erweckt den Eindruck, dass
die Begriffe ,Pastoralverbund' oder ,Pastoraler Raum' irreführend verwendet werden. Bei der Umsetzung scheint eine Verwaltungsidee dahinterzustecken, wie beim klassischen Pfarramt, nur mit weniger Priestern, garniert mit ein paar modernen Managementelementen. Die Verwaltung der ,Pastoralverbünde' gehört in die Hände von Fachleuten, die hauptsächlich Laien sind. Damit haben die Priester mehr Zeit für die eigentliche Seelsorge. Trotzdem allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.

Dienstag, 11. Dezember 2012

Wohnungsnot und demographischer Wandel?

Am 1. März 2012 wurde in den deutschsprachigen Nachrichten verkündet, dass in den kommenden fünf Jahren bis zu 825,000 Mietwohnungen, insbesondere in den deutschen Großstädten und in den südlichen Bundesländern fehlen. Die Aussage beruht auf zwei Studien.


Im Dezember 2012 warnte der Mieterbund, dass aktuell 250,000 Mietwohnungen, gerade in deutschen Ballungsräumen und in den Universitätsstädten fehlen. Die Konzentration der Unternehmen in Ballungsräumen und Großstädten führt dazu, dass die Arbeitnehmer in die Nähe der Unternehmen umziehen, durch die Konzentration von Unternehmen in Ballungsräumen steigen die Kosten für die Unterkunft der Mitarbeiter. Dies hat zur Folge, dass die Gehälter bzw. Personalkosten angehoben werden oder die Mitarbeiter einen Großteil ihres Einkommens für Miete und für den Erwerb von Eigentum bezahlen müssen. Dies ist ein Teufelskreis. Deshalb wäre es zu überlegen, ob nicht einige Abteilungen von Unternehmen in den ländlichen Raum verlegt werden können. Hier steht ausreichend Wohnraum und zudem zu günstigen Preisen zur Verfügung.
Für diese Auslagerung könnte der Staat Anreize schaffen. Die Unternehmen können allein schon durch die Auslagerung einiger Abteilungen laufende Kosten sparen. Gewiss gibt es Mitarbeiter, die das Wohnen in Großstädten mit allen ihren Vor- und Nachteilen bevorzugen, aber es gibt auch Mitarbeiter, die eher den ländlichen Raum als Wohn- und Arbeitsort vorziehen. Insgesamt gesehen kann man mit einer räumlichen Verteilung der Arbeitsplätze bzw. Verlagerung in ländliche Gebiete sowohl das Wohnungsproblem in Großstädten und somit die Kostensteigerungen reduzieren als auch das Wohnungsproblem, d.h. Leerstände von Gebäuden, in dem ländlichen Raum ansatzweise lösen. Dies gilt natürlich nur, wenn man eine Lösung beider Herausforderungen wünscht.

Dienstag, 6. November 2012

Ein Wohnhaus im Grünen

Ein Wohnhaus im Grünen, das ist und war der Traum vieler Bürger in Deutschland. Durch den demographischen Wandel in Deutschland werden viele Häuser, die in den 1960ziger und 1970ziger Jahren gebaut wurden in Zukunft leer stehen. Insbesondere Häuser und Siedlungen fern ab von Oberzentren sowie ganze sogenannte Neubauviertel sind davon betroffen. Der Verkaufswert der Familienhäuser sinkt so stark, dass man sich von dem Erlös keinen Platz in einem Seniorenheim leisten kann. Allein in Nordrhein-Westfalen, inbesondere im Ruhrgebiet, im Sauerland, in den Landkreisen Höxter und Lippe soll es im Jahre 2025 über 71,000 Häuser bzw. Wohnungen geben, die keiner mehr braucht. Was kann man dagegen unternehmen oder muss man die Häuser abreissen?


Montag, 5. November 2012

Zu Allerseelen: Eingedenk der Verstorbenen 2012

Aus der Gemeinde Welda sind seit November 2011 folgende Personen verstorben:

* Frau Alwine Miloschewski (geb. Blömeke)
* Frau Lücke
* Herr Franz Kampe
* Frau Franziska Kuhaupt (geb. Tegethoff)
* Frau Irmgard Temme (geb. Deist)

wir werden ihrer gedenken, mögen sie ruhen in Frieden.

Freitag, 12. Oktober 2012

Welche Folgen hat der Bau von Umgehungsstraßen für kleine Ortschaften?

Seit den 1960ziger Jahren werden in Deutschland und anderswo in der Welt um die geschlossenen Ortschaften vorbeiführende Umgehungsstraßen herumgebaut. Das Ziel dieser Bauprojekte ist es den seit der Nachkriegszeit zunehmenden Durchgangsverkehr an den Ortschaften vorbeizulagern. Diese Änderung wurde verursacht durch den stark wachsendem Individualverkehr. Mit der Baumaßnahme hat man den Verkehr in den Ortschaften und die Zahl der Verkehrsunfälle reduziert. Den Fahrzeuglenkern wird mit durchgängigen und größeren Verkehrsstraßen die mühsame Durchfahrt durch Ortschaften erspart. Dies könnte man als eine Lösung bezeichnen, aus der die Ortsbewohner und die Durchreisenden Vorteile ziehen. Aber es gibt auch einige Nachteile. Hier sind u.a. zu nennen die Landnahme von grünen Flächen durch den zusätzlichen Straßenbau und die gleichzeitige Benachteiligung des öffentlichen Verkehrs. Aber mit den fehlenden Durchreisenden verlieren die Geschäfte auch (Lauf-)Kundschaft und die betroffenen Ortschaften sind gefährdet, weil sie einen ,Lebenspuls' zu verlieren.
In den USA hat ein Geschäftsinhaber aus dem Ort Seligman seit dem Bau der Umgehungsstraße mit einigem Erfolg dafür gekämpft, dass sein Wohn- und Arbeitsort nicht zu stark unter der Umgehungsstraße leiden muss. Der Interstate-Highway machte die bekannte Route 66, welche die West mit der Ostküste verbindet und die viele Ortschaften durchquert obsolet. Es sind keine Studien bekannt, die alle Auswirkungen von Umgehungsstraßen belegen und aufzeigen. Es wäre ein Vergleich wert die Lage von Ortschaften mit und ohne Umgehungsstraße miteinander bzgl. Zahl der Geschäfte und der Lebendigkeit anzustellen. Wahrscheinlich wird man feststellen, dass in Ortschaften ohne Umgehungsstraßen noch mehr Geschäfte als in denen mit Umgehungsstraße existieren. Diese vermutliche Schlussfolgerung soll nicht als ein Plädoyer gegen Umgehungsstraßen missverstanden werden sondern die Frage nach Lösungsansätzen aufwerfen. Denn viele kleine Ortschaften leiden unter dem Rückgang von Geschäften und Leben. Wenn man sich das US-amerikanische Beispiel anschaut zeigt es, dass Privatinitiativen Erfolg haben können. Sie konnte nicht immer auf die Unterstützung der öffentlichen Institutionen und Politik zählen. Mit dem Herausstellen von historischen Alleinstellungsmerkmalen der Ortschaft konnte die Attraktivität eines Besuchs des Ortes Seligman für die Touristen deutlich erhöht werden. D.h. wenn man das Problem richtig erkannt hat und die Lösungsansätze auch richtig umsetzt, dann kann man im Kampf gegen die zunehmende Bedeutungslosigkeit von kleinen Ortschaften erfolgreich sein.

Montag, 27. August 2012

Eurokrise: Droht ein Rückfall in die Renationalisierung?


Die Eurokrise betrifft auch die Bewohner des ländlichen Raums, deshalb ein Beitrag zur Debatte.

In der Diskussion über die Zukunft der Euro-Zone wird immer wieder vor dem Rückfall in die Renationalisierung gewarnt. Aber wie glaubhaft ist dieses Argument?

Die Schaffung einer gemeinsamen Währungsunion könnte als eine Etappe in der Europäischen Politik angesehen werden. Aber die Frage stellt sich schon vorab, warum einige EU-Länder Euro-Mitgliedsstaaten geworden sind und andere nicht? Heute wird offensichtlich, dass die jeweilige Motivation der Mitgliedsstaaten, der Euro-Währungsunion beizutreten, sehr unterschiedlich war. Zudem wurde nicht darauf geachtet, ob die Länder ökonomisch zusammenpassen. Durch Druck Frankreichs wurden wider besseres Wissen Staaten zugelassen, die sich für die Währungsunion nicht eigneten. Diese Motive waren zum Teil nicht von gemeinschaftlichen Idealen getragen, sondern von unterschiedlichen nationalen Interessen. Dies war zum einen die Motivation, die Handlungsfähigkeit der Deutschen Bundesbank einzuschränken und zum anderen, wie sich heute herausstellt, möglichst günstig an Staatsanleihen, wie Deutschland sie bekommt, aber zusätzlich noch in beliebiger Höhe, zu kommen. An der früheren nationalen Weichwährungspolitik wurde aber nach einer Auszeit weiter festgehalten. Diese wurde jedoch ohne Rücksicht auf das geltende Recht und das Vertrauen der Gläubiger ständig gebrochen - man berief sich stets auf eine Notlage. Die Europäische Zentralbank (EZB) bzw. die Währungsunion ist nicht gegründet worden, um die Anleiherenditen zu reduzieren, wie es heute vielfach südliche Länder für sich behaupten. Die deutsche Regierung hat zur Bedingung ihrer Mitgliedschaft in der Eurozone Stabilitätskriterien, Haftungsausschluss-Regeln für Schulden anderer Staaten und für die neue europäische Zentralbank ähnliche Regeln bzw. Strukturen wie bei der Bundesbank eingefordert. Diese Forderungen waren notwendig, da Deutschland bei Nichtbeachtung der währungspolitischen und marktwirtschaftlichen Vernunft am meisten zu verlieren hat. Rückblickend zeigt sich heute, dass sowohl die Kriterien und Regeln als auch die Unabhängigkeit der EZB ständig ignoriert wurden, aber auch, dass selbst die Angaben bei der Aufnahme nicht kritisch überprüft wurden und die Stabilitätskriterien unbrauchbar waren. Denn bei einer schwachen Volkswirtschaft sind 3% Neuverschuldung und 60% Staatsverschuldung noch viel zu hoch. Hier hätte man die Kriterien an die nationale Wirtschaftskraft bzw. an die Handelsbilanz koppeln müssen. Bei der Aussetzung der Bestrafung für die Neuverschuldung hat die deutsche Regierung unter Schröder auch eine Mitschuld bei der Umgehung der Regel, eine höhere Neuverschuldung zu bestrafen, auf sich geladen. Wenn nun die griechische Regierung bei der Meldung von gefälschten Zahlen ihren Eintritt in die Eurozone getrickst hat, dann ist dies auch der nationalen griechischen Politik zuzuschreiben, die unbedingt und koste es was es wolle, in die Eurozone aufgenommen werden wollte. Die Probleme, die zur Krise der Währungsunion führten, sind letztendlich in der Vorrangstellung der jeweiligen nationalen vor gemeinschaftlichen Interessen zu suchen. Vor allem im Zusammenhang mit der höheren nationalen Neuverschuldung. Wenn nun dieses System der Eurozone auseinanderbrechen sollte, dann hat dies seine Gründe in der fehlerhaften Aufnahme von ungeeigneten Mitgliedsstaaten, die zudem noch die Mehrheit als Schuldner gegenüber den Gläubigern in dem EZB-Rat stellen. Weiterhin existiert eine unbegrenzte Haftung ohne eine Zentralmacht, die beschlossene Regeln durchsetzt. So stehen hier die Nationalinteressen einer Lösung im Weg. Wenn die Wiedereinführung von Nationalwährungen oder Süd- und Nordeurowährungen notwendig sein wird, dann hat dies seinen Grund darin, weil die Grenzen der Schuldenumverteilung unter den Mitgliedsstaaten erreicht sind, d.h. sowohl finanziell als auch politisch. Aber auch die geringer werdende Glaubwürdigkeit der zuständigen Politiker und der ,Währungshüter' sowie Verstöße gegen das ursprüngliche Regelsystem der EZB tragen dazu bei. Eine Wiedereinführung der DM wird zwar in der Diskussion immer wieder in Abrede gestellt, aber wenn ein neues System nicht funktioniert, sollte man auf ein bewährtes System zurückgreifen, welches zudem mehr Vertrauen genießt und eine realistischere Geldpolitik betreibt. Der Frust der Verantwortlichen, die das neue Eurozone-System ausgehandelt haben, ist zwar groß und andererseits auch verständlich. Dennoch sollten diese die Größe besitzen, ein Scheitern ihres Systems zuzugeben, wenn sie etwas an Glaubwürdigkeit und Selbstrespekt bewahren wollen. Neue Luftschlösser bauen bringen nichts. Denn nichts ist verheerender, als wenn man Versprechungen nicht nur nicht einhält, sondern auch noch die betroffenen Bürger für die Fehler der Politik haften lässt. Dieses Eingestehen des Scheiterns ist gerade auch deshalb notwendig, weil einem großen Teil der Bevölkerung in der Eurozone durch eine Weiterso-Politik langfristig geschadet wird. Und dies wird letztendlich sehr schädlich sein für die zukünftige europäische Politik insgesamt, auch in anderen Themenfeldern.
Es ist eine Illusion, dass eine supranationale Organisation oder ein europäischer Bundesstaat als Zentralmacht, der nebenbei bemerkt so schnell nicht kommen wird, die Probleme löst. Gerade der Fall Griechenland zeigt, dass ein Staat, welcher nun über 30 Jahre EU-Mitglied ist, immer noch gravierende Mängel im Staatswesen und in der Wirtschaft besitzt. Warum sollte die EU besser funktionieren, wenn sie  noch mehr Souveränitätsrechte hinzu gewinnt?

Aber die Lage ist noch viel schlechter als man denkt. Man hat schlicht vergessen, in die Ausbildung und Förderung von verlässlichen Politikern in Ländern wie Griechenland und einigen Neumitgliedsstaaten wie etwa Rumänien zu investieren. Selbst der von Deutschland favorisierte Technokrat Lucas Papademos hat sich als Enttäuschung herausgestellt. Der jetzige Premierminister Samaras war schon Kabinettsmitglied, als noch Griechenland seine gigantischen Schulden ansammelte. Es sind in Griechenland auch keine politischen Hoffnungsträger in Sicht. Aus der Krise ist auch kein solcher hervorgegangen. Die Personaldecke in der griechischen Politik ist dünn. So ist man in der europäischen Solidargemeinschaft auf Gedeih und Verderb auf politische Harzardeure (Victor Ponta), extremistischen Populisten (Alexis Tsipras) sowie auf korrupte Etablierte schlechthin angewiesen. Die Leser dürfen Silvio Berlusconi in die Kategorie einordnen, die sie mögen. Insgesamt hat die EU dieses Feld unbeachtet gelassen.

Was sind europäische Verträge letztendlich wert, wenn sie nur einseitig und nur bei Bedarf eingehalten werden? Und wenn die europäischen Partner nicht zuverlässig sind? Deutschland macht sich durch Verbindlichkeiten nur erpressbar. Die deutschen Bürger müssen ständig hören, dass die öffentlichen Kassen leer sind, aber in anderen Ländern wird mit dem Geld ganz anders umgegangen. Die Handlungen der angeblichen Euroretter gefährden zudem die freie Marktwirtschaft und unsere Rechtskultur, da sie Prinzipien wie Haftung, (Haushalts-)Autonomie, Verantwortung und Freiheit in Frage stellen und damit ein wirtschaftspolitisches und rechtsstaatliches Chaos herbeiführen. Gerade wenn deutsche Steuerzahler für spanische Regionalbanken, die zudem nicht systemrelevant sind, haften - dann ist das System ad absurdum geführt.

Nicht der Rückfall in nationale Systeme ist also das Problem. Eine Renationalisierung ist vielmehr  die einzig übrigbleibende Lösung, wenn vorrangig nationale Interessen Gemeinschaftsprojekte zum Scheitern bringen. Nationale Systeme sind gemeinschaftlichen Systemen in dieser Hinsicht zudem an Erfahrung, Sachverstand und Struktur weit überlegen.

Donnerstag, 16. August 2012

Raumprobleme löst man mit Raumlösungen

Einige Verantwortliche im ländlichen Raum fragen sich, wie sie junge Leute vor Ort halten bzw. junge Unternehmer in ihren ländlichen Ort anlocken können? Die größten Städte machen es ganz einfach vor. Nach der Ära der Technologiezentren gibt es nun sogenannte Coworking Spaces oder Start-up Büros 2.0. Dies sind Großraumbüros, in denen mehrere Jungunternehmer und Freiberufler nebeneinander, teilweise anfangs kostenlos bzw. zu geringen Kosten ihre Unternehmensbüros aufschlagen. Die Einrichtung und Ausstattung der Räume ist nicht aufwendig und bebaute Räumlichkeiten gibt es in vielen kleineren Orten genug, die von dem demographischen Wandel geprägt sind. Dort sollte es möglich sein, Räumlichkeiten für Jungunternehmer sehr günstig zur Verfügung zu stellen. Mieteinnahmen sollten hier nicht der Leitgedanke sein, denn durch den täglichen Bedarf der Mitarbeiter und durch die Unternehmenspräsenz schlägt jeder Ort indirekt Vorteile. Der letztere Punkt gilt insbesondere, wenn die Unternehmen expandieren und erfolgreich sind und/oder neue Selbständige als Einwohner gewonnen werden. Wenn dann noch weiterführende Schulen und eine oder zwei Universitäten oder Fachhochschulen in der Nähe sind, finden sich in diesen Bildungseinrichtungen Absolventen und Studenten, die sich als Unternehmensgründer in den Großstädten, die keine Coworkiing Spaces besitzen, keine Büros leisten können. Junge Unternehmen in der Wissengesellschaft brauchen keine großen Investitionen, aber sie benötigen zu Beginn ihrer Unternehmensaktivitäten so wenig Nebenkosten wie möglich. Dies macht diese Form der Großraumbüros so attraktiv und dies könnte eine Chance für einige Kleinstädte im ländlichen Raum sein.

Samstag, 11. August 2012

Über die Wahrnehmung von ländlichen Ortschaften

,,Die Langeweile wird hier ab sofort abgeschafft''. ,,Wir sind modern und deshalb sind wir ab sofort auch im Internet (sogar Facebook/Twitter) vertreten.'' Wenn Aktive diese Art von Sprüchen, die zur Vorwärtsverteidigung gezählt werden, verwenden, berücksichtigen die Sprücheerfinder selten, dass diese Sprüche auch gewaltig nach hinten losgehen können. Denn sie verfestigen bzw. bestätigen negative Kritik, die vielleicht so nie aufgefallen wäre.
Negative Aussagen über kleine Ortschaften im ländlichen Gebieten kennt man. Die Bewohner müssen sich oft unberechtigte Kritik anhören. Sie können sich selten eloquent gegen diese Kritik wehren. Für die Gegenargumentation fehlt oft die Muße und Übersicht, Denn man kann die Kritikpunkte auch mal anders sehen. Für einen Fünfjährigen kann ein Trecker und Mähdrescher oder spielen in einem Bachlauf und in der Natur sowie im Wald spannender sein, als ein umzäunter Spielplatz in einer Großstadt. Für Mädchen können Tiere, je nach Alter beispielsweise Pferde ebenso interessant sein. Wenn die Jugendlichen den Schulabschluss erreichen, dann sind ''Nachbar´s Kirschen'', d.h. in diesem Fall die Stadt, wegen dem vielfältigerem Angebot und der Abwechslung manchmal aber nicht für jeden interessanter. Wenn die soziale Umgebung als Enge und Einschränkung empfunden wird, dann wird die Freiheit in der Fremde vorgezogen. Auch das Chillen auf den Bänken vor der Haustür kann für Jung und Alt interessanter sein als das Abendprogramm im Fernsehen, wenn zudem noch Nachbarn und Bekannte vorbeikommen. D.h. man ist vor allem selbst verantwortlich für die Attraktion und Unterhaltung vor Ort. Manche ländliche Orte organisieren eine Menge gemeinsamer Aktivitäten (Schützenfeste, Kirch- und Dorffeste, Nikolaus-Feier, St. Martinszug usw.). Analog zu dem angeblichen Zitat von dem ehemaligen Bundeskanzler Erhard gilt hier ''Kurzweil ist zu 50 Prozent Psychologie''. Aufgrund der geringeren Zahl an Bewohnern lässt sich die Stimmung auch schneller und einfacher ins Positive wenden. Eine gute Stimmung und ein positives Lebensgefühl ist sehr wichtig für jeden Ort. Dazu muss man die Nörgler und Miesmacher erst einmal neutralisieren. Was die Bewohner kleinerer Ortschaften vielleicht besser können, ist eine persönliche Bindung zu Verwandten, Bekannten, Freunden und Fremden aufzubauen und dann diese zu halten. Diesen Vorteil kann man auch für den ländlich geprägten Ort nutzen. Denn Besucher bringen Abwechslung und wenn sie zudem unternehmenslustig sind, etwas vermitteln und Neuigkeiten mitbringen können, profitieren die Bewohner vor Ort davon. Ein Ort wird nur von Außen profitieren können, wenn die Ortsbewohner Ressourcen binden und Leute anziehen. Wer auf neue engagierte Bewohner hofft, ohne sie anzusprechen und sie zu einbinden, der hat das Erfolgsprinzip noch nicht verstanden.

Samstag, 28. Juli 2012

Diskriminierung des ländlichen Raums

,,Kaff, Kuhdorf, der Zug hält an jeder Milchkanne, Provinz, Bauerntrottel'' usw.

Für keine andere Siedlungsstruktur gibt in der Deutschen Sprache soviel abfällige und diskriminierende Wörter, wie für kleine Ortschaften und deren Bewohner im ländlichen Raum. Was ist der Grund für die Diskriminierung? Was und wer steckt dahinter?
Sind es enttäuschte Dorfbewohner oder Leute, die ihren Ursprung auf dem Land haben oder sind es Städter oder steckt dahinter eine Kampagne die Landflucht zu beschleunigen? Ohne die landwirtschaftlichen Erzeugnisse müssten die Bewohner in den Städten verhungern, ohne die Abwanderung der Bewohner, wären Großstädte wie Düsseldorf nicht mal eine Einwohnerzahl einer Kreisstadt. Wenn der ländliche Raum nicht einen höhere Geburtenzahlen gehabt hätte, würde in Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Administration an Personal fehlen. Heute versucht man die fehlenden Mitarbeiter aus dem Ausland zu holen, da sich die Geburtenraten auf dem Land, denen der Stadt annähern.

Bei manchen Personen weckt der Begriff Dorf eine Nostalgie, eine heile Welt, Landleben in schönster Form, Bauernhof mit Hühnern, Schweinen und Kühen. Die kleinen Ortschaften haben im Vergleich zur Stadt vielleicht saubere Luft, teilweise sauberes Wasser, meist weniger Lärmbelästigung und vielleicht noch unverseuchte Böden. Dies Nostalgie führt dazu, dass Zeitschriften über das Landleben heute hohe Auflagen erleben, aber die Realität auf dem Land ist meist eine andere. Die Agrarindustrie dominiert den ländlichen Raum und insbesondere die Neubauten im Dorf. Es gibt zudem kaum noch Bauernhöfe, die die klassische Tierhaltung d.g. Kühe, Schweine, Ziegen und Hühner usw. besitzen, sondern meist sind die Höfe auf eine Tiergattung spezialisiert, aber dafür im großen industriellen Stil. Zudem macht der demographische Wandel den kleinen Orten auf dem Land zu schaffen.

In der Zeit von Hungernöten oder Kriegen hat der ländliche Raum teilweise eine Wertschätzung erfahren, dann nämlich wenn Städte auf dem Land evakuiert wurden und/oder die ländliche Bevölkerung landwirtschaftliche Bevölkerung mit Lebensmittel versorgt hat. Welda hat beispielsweise im ersten Weltkrieg eine Obstsammlung für Bottrop und andere Städte in Ballungsräumen durchgeführt. In Zeiten des weltweiten Handels, ist die Herkunft der Waren wieder interessant geworden, insbesondere bei der biologisch angebauten Produkten.

Die Wertschätzung der Dörfer und des ländlichen Raums ändert sich je nach Lage und Zeitgeist. Die abfälligen Bemerkungen sind eher Ausdruck von Überheblichkeit und falsch verstandener Fortschrittsgläubigkeit, die man in Deutschland speziell häufiger als in anderen Ländern antrifft.

Mittwoch, 20. Juni 2012

,,Das wirkt eher kleinlich und provinziell'''

Bislang wurde mir dieser Ausspruch im Gespräch noch nicht entgegnet, aber wenn ich ihn in Internet-Foren-Beiträgen lese, dann frage ich mich was damit gemeint ist. Zunächst sei die Frage erlaubt, wie man sich die Benutzer dieses Ausspruchs vorstellen kann? Wahrscheinlich gehören sie zu den oberen 10000 der Gesellschaft, Geld- und Existenznöte gab es in deren Leben nicht. Wahrscheinlich sind sie auch international viel unterwegs. Sie gehören quasi zum Jet-Set, heute New York, morgen Dubai und übermorgen Jerusalem oder Paris und Berlin. Man ist halt Kosmopolit oder hält sich dafür. Lumpen läßt man sich nicht, mit den Kleinigkeiten des Lebens gibt man sich nicht ab, ansonsten ist ja alles schrecklich provinziell. Vielleicht kann die Benutzer dieses Ausspruchs vielleicht auch als Verbal-Junker bezeichnen. Der Regisseur und Drehbuchautor Helmut Dietl hat mal in einem Spiegel-Interview im Jahre 1987 eine (geistreiche) Bemerkung gebracht:

,,Es hat mit der Provinzialität zu tun. Mit dieser unglaublichen Provinzialität, die sich also immer mehr, je mehr man in Deutschland eigentlich das Ausland kopiert, einschleicht.''

Bravo Dietl! - er dreht den Spieß um: Dietl will hier diejenigen, die sich in der Nachahmung der Amerikaner selbst genügen und die "deutsch" Gebliebenen als provinzlerisch abzuwerten pflegen, selbst als engstirnige Provinzler verstanden wissen. Für Dietl sind die kritiklosen "Kopierer" also selbst borniert.
Wer dagegen das Provinzialismus-Klischee im landläufigen Sinne verwendet,
versteht dies als Totschlag-Argument und möchte damit eine unliebsame Diskussion abwürgen. Das dadurch beleidigte Gegenüber reagiert in der Regel mit Schweigen. Der Provinzler-Vorwurf stellt nämlich eine handfeste Diskriminierung dar. Denn die Adjektive ''provinziell und kleinlich'' werden abwertend gebraucht. Diejenigen, die von ihren Händen Arbeit und im harten Wettbewerb noch nie ihr tägliches Einkommen bestreiten mussten, können anderen vorschnell und vorlaut vorwerfen kleinlich zu sein, da sie die Lebensbedingungen der kleinen Leute nicht kennen. Wieso wird überhaupt die Provinz abgewertet? Wenn man in Ballungsräume kommt und sie mit dem ländlichen Raum vergleicht, dann fragt man sich welche langweiliger und uninteressanter ist. Wenn gewisse Leute, wie diese Verbal-Junker, die Qualitäten der Provinz nicht erkennen, nicht wertschätzen und mit ihnen nichts anfangen können, dann sollen lieber nichts sagen anstatt billige Kopien von anderer Lebensstile zu imitieren und großspurig aufzutragen. Denn eine Kopie, auch wenn sie international sein soll, kann man eher erkennen und sie wird meist billiger bewertet als ein regionales Original.

Samstag, 2. Juni 2012

100 Tage documenta 13 in Kassel

Ab Samstag, den 9. Juni 2012 wird Kassel für 100 Tage wieder der Ort der zeitgenössischen Kunst aus aller Welt sein. Kassel ein Ort in der Mitte Deutschlands wird sowohl durch die 150 Künstler aus 55 Ländern als auch durch die Besucher zeitweise international. Was bedeuten diese 100 Tage für Kassel? Zuerst bedeutet es eine lange Vorbereitung und viele Ausgaben, danach eine Attraktion und manche sehen primär die Einnahmen durch Tickets und Übernachtungen und Verpflegungen. Aber das wichtigste ist der Kontakt mit und Inspiration durch die Kunst.
Diese Kunst scheint so manchem Menschen abstrakt. Menschen, die so denken, leben nicht nur auf dem Land sondern auch in den Städten. Es gibt heute viel mehr Installations- und Aktionskünstler als früher. Die Kunst hat sich andere Wege gesucht. Diese Kunst muss vor allem erklärt oder interpretiert werden. Dies mögen die Gründe sein, weshalb sich so manche Betrachter nach klassischer Kunst sehnen, die bekannte Formen verwendet. Die abstrakte Kunst ist eher etwas für zeitgenössische Künstler selbst und für das Fachpublikum. Die Inspirationen und die Anregungen sind aber wichtig, um aus faden, eingetrampelten Pfaden herauszutreten und neue Wege zu gehen. Gerade in der Mitte Deutschland, in der Logistik-Branche auch Mitte D genannt, wo sich Strassen und Bahnstrecken aus allen Himmelrichtungen sich kreuzen sind, ist Kreativität gefragt und wird an der Kunsthochschule und Uni produziert.

Die heutige Kunst nutzt die Provokation, um auf sich aufmerksam zu machen. Dies ist ein Teil des Marketings. Die Übergänge von der Protestkultur zur Kunst sind fließend. Auch die Naturwissenschaften (Anton Zeilinger) sind vertreten, man kann fraktale Bilder, Computerzeichnungen sowie Videoinstallationen sehen. Kunst ist heute vielfältiger und näher. Die Menschen haben nicht immer die Ehrfurcht vor der künstlerischen Leistung, wie in früheren Tagen bzw. wie vor der Kunst der früheren Tage. Die heutige Kunst muss man nicht lieben, wie ein Rembrandt-Bild, heutige Kunst muss man auch nicht ästhetisch finden oder sich mit ihr anfreunden, wie beispielsweise die Gebetsmaschinen von Thomas Bayrle. Manche glauben, dass moderne Kunstwerke eher originell sind und die Kunstfertigkeit nicht mehr gebraucht wird. Installationskünstler wie David Weiss schaff(t)en Installationen, die scheinbar einfach und profan sind. So einfach, dass einige Leute glauben, dies ein jeder machen kann. Aber sie irren, denn die Kreativität und die Umsetzung von Ideen ist nicht jedem gegeben.

Die Kunst lebt nicht von der Provokation, aber die Provokation belebt die Aufmerksamkeit auf die Kunst. Die Kunst lebt von der Kreativität und Umsetzung der kreativen Ideen durch die Künstler. Die Künstler leben materiell von den Einnahmen, Stipendien und ideell von dem Applaus, dem Zuspruch, ihrer zunehmenden Bekanntheit und Anerkennung. Dass die Welt der Künstler nicht notwendigerweise real und bürgerlich ist, zeigt deren divenhaften Verhalten und leider auch als Kehrseite bei weniger erfolgreichen Künstlern, nämlich deren bittere Armut.

Wenn man manche Orte im heutigen Deutschland anschaut, fragt man sich, wo die Kunst in der Neuzeit geblieben ist? Ältere Bauwerke und Straßenzüge werden als ästhetische Kunstwerke geschätzt. Die Neubauten sind eher funktional und schlicht. Vielleicht hilft die Auseinandersetzung mit der Kunst sich mehr darüber Gedanken zu machen. Vielleicht entsteht so der eine oder andere Impuls sich mehr für die Kunst im ländlichen Raum einzusetzen. Kassel wird für 100 Tage ein Zentrum, ja die Hauptstadt, der modernen Kunst sein. Unter den Kreativen ist Kassel und die weitere Umgebung heute schon ein Geheimtipp, wie der neue Wohnort dieses weit gereisten Künstlers und diese Ausstellung vermuten lassen.

Dienstag, 22. Mai 2012

Alte Fachwerkhäuser in den Ortschaften

Idyllische Bilder und Ansichten von Ortschaften mit vielen Fachwerkhäusern kennt fast ein jeder. Diese sind oft eine Augenweide für die Betrachter und werden vom Tourismus als Motiv für Werbebroschüren gewählt. In alten Fachwerkhäusern wohnen möchten aber weniger Menschen als Betrachter. Aber warum sind die Fachwerkhäuser so unattraktiv als Wohnhaus? Die Gründe dafür sind die kleinen Fenster d.h. wenig Tageslicht, niedrige Decken, knarzende Böden, meist eine regelmäßige Reparaturbedürftigkeit der Zwischenräume (des Gefachs) und der höhere Wärmeverbrauch. Und dies, obwohl die Baumaterialien Lehm und Holz als Gegensatz zu Beton und Kunststoff gegenwärtig eine Renaissance erleben. Lehm besitzt einige interessante Eigenschaften und auch das Holz als Naturstoff und die Skelettbauweise haben einige Vorteile. Der Lehm dient auch als Wärmespeicher und wirkt luftfeuchtigkeitsregulierend und soll im Sommer die Innenräume kühl halten. In den 1960ziger Jahren haben viele Besitzer Faserzementplatten (auch als Eternitplatten bekannt) an die Fassaden ihrer Fachwerkhäuser anbringen lassen, die nun schwierig, wegen der Umweltschutzauflagen für Asbest, zu entsorgen sind. Bei einigen Fachwerkhäusern hilft nur eine Entkernung des Gebäudes bzw. eine Grundsanierung. Dies kommt meist so teuer, wie ein Neubau. Nun sind alte Fachwerkhäuser auch meist klein und haben innerhalb der Ortschaften keinen anliegenden Gärten. Die Gärten der Besitzer lagen früher meist außerhalb des Orts. Dagegen sind neugebaute Einfamilienhäuser den zeitgenössischen Wohnbedürfnissen der Bewohner angepasst. Dort befindet sich ein Garten rings um das Haus, gut isoliert. Die Garagen sind in oder am Haus integriert. Die Häuser sind meist vollständig aus Stein gebaut, die Wärmeisolierung entspricht neusten Stand der Technik.

So haben sich die Besitzer, wenn sie im Ort blieben, meist einen Neubau in der Neubausiedlung errichtet, andere bzw. deren Kinder sind weggezogen. So stehen nicht wenige Fachwerkhäuser unbewohnt und warten auf ihr Schicksal: Abbruch oder Grundsanierung. Viele Fachwerkhäuser wurden in den 1960ziger und 1970ziger Jahren ohne Not abgerissen.

Im westfälischen Warburg an der Diemel zahlt die Kommune eine Prämie an die Neubesitzer von alten und leerstehenden Häusern in den Ortsteilen, quasi als Anschubfinanzierung für die notwendigen Renovierungen und um die Leerstände zu reduzieren. Im nordhessischen Wanfried an der Werra, unweit der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze, hat sich die Zahl der Arbeitsplätze in den letzten 20 Jahren halbiert. Im Ort gibt es viele Fachwerkhäuser. Einige Niederländer haben diese alte leerstehende Fachwerkhäuser für sich entdeckt. Insbesondere kinderlose und selbstständige Paare nutzen diese Art von Häuser für sich als Zweitwohnsitz oder als Wohn- und Arbeitsstätte. Etwa 10 niederländische Besitzer wohnen schon vor Ort. Die Immobilien sind aus niederländischer Sicht sehr günstig. Die meisten von ihnen haben im Durchschnitt nach dem Hauserwerb für den Umbau 75,000€ investiert. Wichtig für den Erfolg dieser Art von Ansiedlung ist neben einem schmucken Ortskern ein gesellschaftliche und kulturelles Leben vor Ort, eine Offenheit sowie gute menschliche Beziehungen zwischen den Neuzugezogenen und den Einheimischen. Und nicht ganz unwichtig, der örtliche Verantwortliche wusste gewiss auch, wie er die Interessenten anzusprechen hatte.

Montag, 9. April 2012

Kneipensterben in Deutschland -- Welda als Phänomen

Welda, ein Ort mit 850 Einwohnern, ist mit den vier ''real existierenden'' Gaststätten nicht nur in der Region Hochstift Paderborn und im benachbarten Nordhessen ein Phänomen. Denn in vielen anderen Ortschaften der Region und selbst in manchen Ortsteilen des Warburger Stadtgebiets existiert kein einziges Wirtshaus mehr.

Eine neue Studie hat das Kneipensterben in den letzten 10 Jahren untersucht. In diesem Zeitraum wurden 12,000 Schankbetriebe in Deutschland geschlossen. Ein Teilergebnis der Studie lautet: Während in Niedersachsen und Hamburg das Kneipensterben in diesem Zeitraum besonders hoch war, hat sich die Zahl der Kneipen in Berlin fast verdoppelt. Ein Diskutant meint, dass in Hamburg die Bierpreise im Vergleich zu Berlin höher wären. Dies soll ein Grund für diese Diskrepanz sein. Andere führen den Grund für die vielen Schließungen auf das Rauchverbot für Gaststätten zurück. Die Argumentation in den Artikeln und in der Diskussion verläuft etwas in der Richtung: Haltet den Dieb! Während der Schankbetrieb in Vereinshäusern als eine Ursache für die Entwicklung gesehen wird, meint ein hoher Landespolitiker, dass die Feuerwehrhäuser mit eigener Bierzapfanlage Schuld an dieser Entwicklung wären. In Bayern gibt es in 500 der insgesamt 2200 Ortschaften kein einziges Wirtshaus mehr. Manche sehen auch die Senkung der Promillegrenze für Kraftfahrzeugführer als Grund für das Kneipensterben.

Der Professor für Kulturgeographie an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingelstadt Dr. Florian Kohnle, der zur Zeit eine Studie zum Thema erarbeitet, äußert sich so: "Mit dem Wirtshaus verschwindet eine Einrichtung mit hohem sozialen und kulturellen Stellenwert aus den Gemeinden". Dies sind erhebende Worte, aber ein schwacher Trost für die Bewohner von Ortschafen ohne Wirtshaus. Ist denn in Berlin wirklich der Bedarf an Errichtungen mit sozialem und kulturellem Stellenwert gestiegen und gibt es in Berlin weniger Vereine mit Zapfanlagen als im Rest des Landes?

Neben dem Wandel in der Gesellschaft, zählt heute, dass die Menschen ein anderes Freizeitverhalten, eine veränderte Arbeitswelt sowie eine andere Mobilität besitzen. Wo gibt es noch Stammtische nach dem sonntäglichen Gottesdienst? In welchen Ortschaften gibt es denn noch Gottesdienste jeden Sonntag? Wo beschaffen sich die Leute die neusten Informationen und wo werden diese diskutiert?

Man darf nicht vergessen, dass manche Wirtshäuser geschlossen werden, weil keine Nachfolger gefunden werden. Zudem geben die Banken den Wirten für die Eröffnung und Renovierung von Gasthäusern auch keine Kredite mehr. Auch die Brauereien finanzieren die Wirtshauseinrichtungen, die exklusiv ihr Bier ausschenken, nicht mehr so leicht wie früher. Bei der Übergabe einer Gastwirtschaft werden zudem die zu erfüllenden Bedingungen an die Schanklizenzen von den Behörden stetig erhöht. Die Überregulierung des Staates macht somit den Erhalt und die Fortführung der Wirtshäuser auch nicht leichter. Wenn dann noch Vereine als ''Konkurrenzbetriebe'' auftreten, dann ist der Umsatz und somit das monatliche Auskommen der Betreiber, in den ohnehin umsatzschwachen Ortschaften, gefährdet. Insgesamt kann man den Wirten nichts vorwerfen, wenn sie ihre Schankbetriebe aufgeben. Denn in anderen Berufen verdienen oft mehr und zudem haben sie meist in anderen Berufen auch angenehmere Arbeitszeiten. Und für sozio-kulturelle Arbeit gibt es keine finanzielle Zulagen.

Samstag, 7. April 2012

Damit die Kirche im Dorf bleibt -- Ein Gedanke zur Nutzung von Kirchengebäuden

Überlagert aber unabhängig vom demographischen Faktor ist auch die zudem rückläufige Zahl an Kirchenbesuchern, auch in dem ländlichen Raum. Die meisten kleineren Ortschaften haben, anders als früher, keinen Pfarrer mehr vor Ort wohnen. In einer Zeit in der es an Priestern, in der katholischen Kirche, mangelt und in der auch die Kirchensteuereinnahmen rückläufig sind, wird die pastorale Versorgung neu strukturiert, mit der Konsequenz, dass es nicht mehr jeden Sonntag einen Gottesdienst in jedem Ort geben wird. Mit den fehlenden Gottesdiensten, die ja bislang die Hauptnutzung eines Kirchengebäudes ausgemacht haben, stellt sich die Frage, was machen mit dem Kirchengebäude? Ein Planer eines ländlichen Raums hat sich mal in einem Vortrag folgendermaßen geäußert: ,,und wenn die Kirche im Dorf ungenutzt bleibt, dann stellt sich die Frage, ob Aktivitäten zur Erhaltung des Orts überhaupt noch Sinn machen''. In vielen französischen Dörfern gibt es leerstehende Kirchen, in denen es meist nur zu den christlichen Hochfesten Gottesdienste gibt. Dort sind die politischen Gemeinden für den Erhalt der Kirchengebäude verantwortlich, sofern sie vor 1904 gebaut wurden. Manche politischen Gemeinden kommen dieser Aufgabe mehr oder weniger nach. Wenn die Nutzung durch Gottesdienste so gering ist, dann muss man sich vor Ort in Deutschland fragen, wer den Unterhalt des Gebäudes finanzieren soll? Die Antwort ist abhängig von der vorausschauenden Weitsicht der Verantwortlichen vor Ort. Es gibt mehrere Möglichkeiten eine Kirche parallel zu nutzen. Diese Doppelnutzung kann für eine Übergangsphase sein, aber auch für einen Dauerzustand. Die weitere Nutzung ist zum Teil abhängig von den Eigenschaften der Kirchen selbst. Ist die Akustik und die Orgel gut? Dann eignet sich das Kirchengebäude für Konzertveranstaltungen. Hat es dieses Potential nicht, kann es vielleicht als Museum mitgenutzt werden. In den französischen Alpen in der Chartreuse hat eine Gemeinde einem Künstler, auch Arcabas genannt, eine Kirche zur künstlerischen Ausgestaltung zur Verfügung gestellt. Dieses Kirchengebäude bzw. Museum zieht viele Besucher an. Aber es gibt auch viele andere Lösungen, welche davon umgesetzt wird, hängt von der Kreativität und Entscheidungsfindung der Verantwortlichen und von der Akzeptanz der Lösung in der Bevölkerung ab. Im westfälischen Weckinghausen bei Soest (Erzbistum Paderborn) haben schon 1975 die Bewohner in Eigeninitiative eine Kapelle vor dem Abriss gerettet und restauriert.

Montag, 12. März 2012

Landflucht heute - Die Jugend geht, die Senioren bleiben

Am 6. März 2012 gab es bei 3sat zwei interessante Beiträge zum Leben auf dem Lande. Der eine war ‘Uhlenflug’, ein sensibel beobachtender Dokumentarfilm, der das alltägliche Leben eines alten Bauern beschreibt und dabei den Reichtum des Einfachen entfaltet. Gezeigt wird das Leben eines 73 Jahre alten Bauern, der auf einem alten Bauernhof lebt mit einer Kuh, einem Kälbchen, einer Katze.

Der zweite Film mit dem Titel 'Stadt - Land - Flucht'. an diesem Abend zeigt den “demografischen Wandel” auf Dörfern im Westen der Bundesrepublik. Das klingt verharmlosend. Andere nennen es “Landflucht”: junge Menschen verlassen das Dorf und ziehen in eine Stadt, die älteren bleiben. Häuser stehen leer, beginnen zu verfallen, Schulen und Läden werden geschlossen, die dörfliche Infrastruktur bricht zusammen. Wenn die abwärts verlaufende Spirale einmal eingesetzt hat, ist kaum noch etwas daran zu ändern. Doch manche Menschen wehren sich gegen den
Zerfall. Ein Einzelhändler zum Beispiel will seinen kleinen Kurzwarenladen nicht schließen, obwohl seine Kundschaft ihm und der Region längst den Rücken gekehrt hat. Um die täglich drohende Pleite abzuwenden, arbeitet er noch als Fremdenführer, Schulbus- und Taxifahrer. Eine 72-jährige Ärztin möchte längst verlassene Kasernenanlagen mit aktiven Senioren aus der Stadt bevölkern.

Der erste Teil des Films “Heimat” von Edgar Reitz wurde 1981/82 aufgenommen u.a. in Woppenroth (im Film Schabbach genannt) im Hunsrück. Einer der Drehorte, das Haus von Marie-Goot in der Fallerstraße in Woppenroth, früher ein schönes Hunsrückhaus, ist heute eine Ruine. Für Bürgermeister sind verlassene Häuser, an denen der Zahn der Zeit zu nagen beginnt, ein Alarmzeichen. Bald wird das Dorf unattraktiv für Investoren, Touristen, für Leute, die sich hier vielleicht niederlassen möchten. Meistens fehlt es an öffentlichen Geldern um Projekt zum Erhalt des Dorfes zu finanzieren.

Wenn es Interessenten gibt, die zu einem Schnäppchenpreis alte Häuser erwerben können und wollen, dann wird zumindest ein Teil der Bausubstanz eines Dorfes vor dem weiteren Verfall bewahrt. In Frage kommen Pensionierte, die Naturliebhaber und auf der Suche sind nach einem erschwinglichen Haus bei reduziertem Einkommen. Manchmal gelingt es auch, mit niedrigen Wohnungspreisen junge Familien anzuziehen. Die Chance, dass dies gelingt,
hängt sehr davon ab, ob es in der Nähe Stellenangebote gibt und wie gut die öffentliche Verkehrsanbindung ist und wieviel der Infrastruktur des Dorfes noch intakt ist. Gibt es noch Läden für den täglichen Bedarf? Wie weit ist es bis zum nächsten Arzt? Bei Familien mit schulpflichtigen Kindern spielt auch das Schulangebot eine wesentliche Rolle.

Der Tourismus ist eine weitere Einnahmequelle für den ländlichen Raum. Beim ‘sanften Tourismus’ ist sogar ein Aufwärtstrend zu beobachten bei Urlaubern, die als Wanderer oder mit dem Fahrrad aktive Ferien machen wollen. Kleine Gemeinden in attraktiver landschaftlicher Lage lassen sich dazu etwas einfallen, was selbst mit einem schmalen Gemeindebudget machbar ist. Zum Beispiel der Unterhalt von Wander- oder Radwegen. Abgesehen von der attraktiven landschaftlichen Lage sind weitere Grundvoraussetzungen für den Tourismus nötig. Das sind Restaurants und Hotels bzw. Fremdenzimmer.

Aber wenn einmal die letzte Dorfkneipe zugemacht hat, dann fehlt auch ein wichtiger Katalysator für das soziale Leben im Dorf.
*****************************************************************************************************************
Aus fremder Feder

Samstag, 10. März 2012

Dorfladen 2.0

Das Stichwort Dorfladen ist ein Dauerthema in fast jeder kleinen Ortschaft. Ein Beispiel aus dem Emsland, in der Ortschaft Apeldorn zeigt, wie Unternehmertum, Eigeninitiative und Ortsverbundenheit in einer Person diese Herausforderung zum Erfolg bringen kann. Die Partei bzw. die Politik ist hier eher ein zufälliges Randprodukt und tut eigentlich nichts zur Sache. Einige Zutaten für dieses Erfolgsrezept sind Eigenverantwortung und Risikobereitschaft. Wichtig ist es auch mit den Leuten regelmäßig zu reden. Wo kann man dies besser als im eigenen Geschäft? Der Erfolg der Dorfläden ist von der Akzeptanz der örtlichen Bevölkerung abhängig. Die Umsätze der Dorfläden sind meist aufgrund der Kundenreichweite beschränkt. Aber wenn man dort als Kunde Erzeugnisse kaufen kann, die wirklich gut sind und man diese nicht überall kaufen kann, dann kommt die Kundschaft auch von weit her. Wenn der Service der Dorfläden auch noch die Beschaffung von Produkten beinhaltet, für deren Einkauf man sonst in entfernt liegende Städte fahren muss, dann spricht dies einige Kundenschichten an. Dies kann den Umsatz zusätzlich steigern. Die Hauptfrage ist, kann ein Dorfladen die Existenz des Personals absichern? Wie das Personal bezahlt wird, ob durch Umsatzrendite, Genossenschaftsbeiträge, Angestelltenbezüge oder öffentliche Zuschüsse ist abhängig von der Risikobereitschaft des Personals bzw. des Unternehmers und dem Bedürfnis der Bevölkerung eine Grundversorgung vor Ort haben bzw. deren Bereitschaft für diese Dienstleistung bezahlen zu wollen.

Freitag, 9. März 2012

Weltfrauentag und der ländliche Raum

Jährlich am 8. März wird der Weltfrauentag begangen. Am gleichen Tag wird in einigen östlichen Ländern (Russland, Ukraine, Balkan usw.) auch Muttertag gefeiert. Der Weltfrauentag, auch internationaler Frauentag genannt, wurde von den Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden ausgerufen und weltweit von Frauenorganisationen am 8. März begangen. Seit einigen Jahren werden in den Kirchen jedes Jahr Frauen in einem anderen Land gedacht. Die Anfänge des Weltfrauentags gehen auf Clara Zetkin, etwa in der Zeit um den Ersten Weltkriegs, zurück. Auch wenn sich in der Zwischenzeit einiges getan hat, so gibt es immer noch viele Unterschiede zwischen den Rechten der Geschlechter. In der letzten Woche wurde eine Studie veröffentlicht, die aufgezeigt hat, dass die Unterschiede im Lohnniveau zwischen Männern und Frauen in einigen Unternehmen immer noch markant sind. Die Besetzung von leitenden Funktionen in Unternehmen durch mehr Frauen ist zur Zeit auch in der politischen Diskussion. Auch wenn die Frauen im ländlichen Raum, im Nachhinein von den rechtlichen und beruflichen Verbesserungen teilweise profitieren, wird der Situation der ländlichen Frauen bislang am wenigsten gedacht.

Sonntag, 19. Februar 2012

''Stern Magazin'' erhebt Paderborner Erzbischof Becker zum Kardinal

Zur Allgemeinbildung jedes deutschsprachigen Lesers gehört heutzutage das Wissen, dass die ''Stern-Magazin- bzw. die stern.de- Online-Redaktion'' von Religion, Christentum bzw. katholischer Kirche wenig Ahnung hat. Es gibt viele, viele Beispiele, die dies beweisen, wie jüngst dieses Info-Video, anlässlich der Kardinalskreierung (d.h. Verleihung des Kardinaltitels) durch Papst Benedikt XVI. am 18. Februar 2012 im Vatikan. Dies ist zu finden auf der Online Ausgabe des Magazins. Dort sieht man den Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker (*1948) in der 12. Sekunde des Streams, der dort anstatt des aus Köln stammenden Jesuitenpaters und Dogmatik-Professors Karl Josef Becker (*1928) abgebildet ist. Über die Pannen der Tagesschau bzgl. der Verwechselung von Flaggen wurde viel berichtet und die Redaktion kritisiert. Dieser Fall einer Porträt-Fotobild-Verwechselung ist ebenso peinlich wie aufschlussreich. Diese Pannen offenbaren das wahre Problem des deutschen Journalismus, der sich gerne unter dem Label Qualitätsjournalismus verkauft. Qualität ist ein Begriff, der meist mit dem Begriff Produktion verknüpft wird. Aber die Bezeichnung ''Qualität'' beinhaltet keine Bewertung, denn es gibt gute und schlechte Qualität. Die Marketingabteilungen wünschen bei eigenen Wortbildungsvorgängen mit dem Begriff Qualität das Wortbildungsergebnis dahingehend zu manipulieren, dass die Sprecher glauben, dass mit dem zusammengesetzten Wort so etwas wie Güte gemeint ist. Die Qualität eines Produkts (ob Auto oder Zeitung usw.) spiegelt die Kultur des jeweiligen Produzenten wider. Was besagt die Entwicklung der Qualität der deutschen Medienprodukte über die Kultur des deutschen Journalismus (und auch über unsere Gesellschaft?

Freitag, 17. Februar 2012

High-Speed Internet im ländlichen Raum:

Ein Beispiel aus dem Norden des Landes zeigt wie Bürger, die durch Selbstorganisation nicht nur eine weise und zukunftsweisende Entscheidung bzgl. Breitband für ihre ländliche Region fällen sondern auch diese Entscheidung, die mit viel Engagement und Eigenfinanzierung verbunden ist, umsetzen. Der finanzielle Einsatz von 1000 € pro Haus ist beachtlich. Diese wird von den Beteiligten als Zukunftsinvestition betrachtet. Ein High-Speed-Internet auf dem Land erlaubt die Einrichtung von Tele-Arbeitsplätzen und erhöht zudem die Attraktivität der Immobilien. Dieses Gemeinschaftsprojekt kann gelingen, wenn sich ausreichend Bürger vor Ort beteiligen. Als zusätzlicher Investor für das Projekt soll eine Beteiligungsfirma gewonnen werden. Wie eine gesellschaftliche Belebung durch das Glasfasernetz erreicht werden soll, geht aus dem Artikel nicht hervor. Insgesamt ist dies ein hochinteressantes und bemerkenswertes Projekt.

Mittwoch, 8. Februar 2012

''Das kommt mir spanisch vor''

Fast ein jeder kennt diese Frage als Gedankenspiel: Was würde man mit x Million im Lotto gewonnenen Euros anfangen? In dem kleinen nordspanischen Ort Sodeto mit 250 Einwohnern, haben die Bewohner als Tippgemeinschaft in der spanischen Weihnachtslotterieziehung am 22. Dezember 2011 ca. 100 Mio Euros gewonnen. Spiegel Online berichtet über den Umgang der Bewohner mit dem Gewinn und damit die Antwort auf die Frage dieses Gedankenspiels, die für sie Realität geworden ist. Was vielleicht die meisten Leser verblüfft ist, dass die Bewohner im Ort bleiben wollen. Sie kaufen keinen Jaguar oder Porsche. Sie kaufen keine Ferienwohnungen oder verbringen keinen Luxusurlaub. Nein, sie investieren in brachliegendes Ackerland, schaffen neue landwirtschaftliche Maschinen an und investieren in die örtliche Infrastruktur. Das kommt [manchem in der heutigen Zeit] ''spanisch vor''. Aber es zeigt, dass die Bewohner ortsverbundene Menschen sind, die die klassischen europäischen und vielleicht auch christlichen Werte leben, ohne dem Zeitgeist hinterher zu laufen. Die Redewendung: Das kommt mir spanisch vor, bekommt vielleicht durch diese Geschichte in der deutschen Sprache eine neue Bedeutung und die Nordländer korrigieren vielleicht ihr ''dolce vita''- Bild von den Menschen in Südeuropa. Der Ort Sodeto scheint ähnliche Probleme zu haben, wie Ortschaften in ländlichen Regionen Westfalens und Hessens, d.h. beispielsweise Abwanderung der Jugend und Überalterung der Dörfer. Aber was würden denn nun die Bewohner in Welda mit so einem Gewinn anfangen?

Dienstag, 3. Januar 2012

Prosit Neujahr 2012 !

Eine Frage, welche in diesem Jahr hier im Blog gestellt wird und welcher hier nachgegangen werden soll, ist die der Identität mit dem Ort Welda. Identität bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Die Menschen identifizieren sich entweder mit den Menschen vor Ort oder mit der Landschaft (Gemarkung) oder mit den Gebäuden oder mit der Kirche, der Sprache bzw. Kultur, dem Zusammenleben. Was ist Ihre Meinung zu diesem Thema?