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Montag, 21. September 2015

Ist kostenloses Bauland die Lösung für den ländlichen Raum?

Die Kreativität der ländlichen Kommunen scheint unbegrenzt, um junge Familien in ihren Ort zu holen. Nun will wieder eine Gemeinde Bauland kostenlos an junge Familien abgeben, wenn sie in den Ort ziehen. Dies ist natürlich eine Meldung in überregionalen Zeitungen wert und klingt nach einem Marketing Coup. Ein Problem für die Eltern, die in den Ort ziehen wollen, ist es Arbeitsplätze zu finden. Ideal wäre es, wenn sie selbständig wären, denn dann sind sie unabhängig von einem Arbeitgeber bzw. Arbeitsmarktsituation vor Ort. Dann muss auch noch eine Integration und gutes Zusammenleben mit der Ortsgemeinschaft gelingen. Hinzu kommt, dass man ohne Auto im ländlichen Raum mehr Zeit für Erledigungen in der nächsten Stadt benötigt. Damit fallen Familien, die auf ein Auto verzichten wollen, meist als Interessenten aus. Ein Auto bedeutet Mehrkosten und die Nutzung des öffentlichen Verkehrs bedeutet mehr Zeit für den Transport einplanen. Für das gegenseitige Kennenlernen der ortsfremden Personen und der Ortsgemeinschaft wäre ein vorheriger Urlaub vor Ort sinnvoll. Danach können beide Parteien gemeinsam eine Entscheidung treffen. Gleichzeitig sollten die Unternehmen überlegen, ob sie durch die Einrichtung von Heimarbeitsplätzen und Außenbüros einen Beitrag liefern können. Denn weniger Arbeitnehmer in Ballungsräumen entlasten den ohnehin angespannten Wohnungsmarkt und das Aufkommen von Verkehrsstaus. Durch die Schließung von Werken und Außenstellen, fern der Zentrale, wurden erst diese Probleme in den Ballungsräumen verschärft. Dieser Transfer von Arbeitsplätzen setzt voraus, dass es Breitbandinternet im ländlichen Raum und gute Verkehrsanbindungen gibt. Ferner sollte das Kultur- und Freizeitangebot im ländlichen Raum attraktiv genug sein. Die Lücken zwischen Stadt und Land sind in den letzten Jahrzehnten immer größer geworden. Um diese zu schließen bedarf einer großen Anstrengung.

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