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Samstag, 5. September 2015

Gesellschaftliche Fragmentierung, Zuwanderung bzgl. Stadt und Land

In einem Interview sagt ein Professor für Migrationsforschung, dass Flüchtlinge besser in den Großstädten als auf dem Land integriert würden. Er bringt als Argument die Tatsache, dass Infrastruktur und Grundversorgung in den Städten für die Flüchtlinge besser wären und dort mehr Arbeitsplätze vorhanden wären. Beispiele wie die Stadtteile Marxloh, Neukölln und die teilweise bekannten Probleme mit Familienclans widersprechen diesem Argument. Auf dem Land ist der Anpassungsdruck für Neuzugezogene vielleicht höher als in Städten. Denn die Bewohner werden aufgrund der Gegebenheiten wahrscheinlich eher gezwungen sein gegenseitiges Vertrauen mit den Ortsansässigen aufzubauen, während sich in den Städten eher Parallelgesellschaften entwickeln können. Ferner behauptet er im Interview, dass die Flüchtlinge in Deutschland wohnen bleiben. Die Politik hat dies noch nicht den Wählern gesagt. Ein Fakt ist aber auch und dies sagt er nicht, dass Deutschland vielen Flüchtlingen nicht ausreichend Arbeitsplätze anbieten kann, weil auch schon Einheimische Probleme am Arbeitsmarkt haben. Und wenn immer mehr Menschen von staatlicher Hilfe (über)leben müssen, wird diese, wie schon von einigen Politikern im nichtdeutschen Ländern verlangt, abgesenkt werden. Soweit dazu. Der Oxforder Professor Paul Collier geht in seinen Gedanken, die mit vielen Aussagen aus früheren Posts in diesem Blog übereinstimmen, in eine andere Richtung. Er sieht das Risiko einer gesellschaftlichen Fragmentierung, die durch das fehlende gegenseitige Vertrauen zwischen grundverschiedenen Bevölkerungsgruppen entsteht. Gerade für Gruppen, die aus Ländern stammen mit nicht funktionierenden Sozialmodellen und geringem gesellschaftlichen und institutionellen Vertrauenskapital sind die Kosten für die Integration bedeutend höher als für andere Gruppen. Die Überlegungen zum gegenseitigen Vertrauen stammen vom Harvarder Professor Robert Putnam. Auf dem Dorf ist eine Fragmentierung im Vergleich zu Großstädten weniger möglich, da ein Zusammenhalt zwischen den Bewohnern überlebenswichtig ist. Vielleicht sollten alle Flüchtlinge zuerst auf dem Land untergebracht werden (einige religiös Unmusikalische, die nun auch als Abgeordnete im Bundestag sitzen. Hierzu sei die letzte Antwort in diesem Interview empfohlen, denn die Landbevölkerung ist toleranter als viele Multikulti-Fundamentalisten meinen) und wenn sie dort das gegenseitige Vertrauen erlernt haben, dann dürfen sie, nach eingehender Prüfung, im Land bleiben und in die Großstädte übersiedeln oder gehen in ihre Heimat zurück. In der Geschichte hat die Landbevölkerung viele Fremde integriert. Dies wäre dann ein wahrhaftiges und funktionierendes Integrationsprogramm. Weil das Leben auf dem Land angeblich günstiger ist, zumindest die Mieten, ausreichend Wohnraum vorhanden ist und Arbeitsplätze sowieso nicht in dem Maße vorhanden sind, bietet sich diese Lösung an. Früher hat man die angehenden Pfarrer, die nicht richtig katholisch sozialisiert waren, auch erst einmal in eine Landpfarrerei versetzt, damit sie im Dorf lernen, was katholisches Leben bedeutet.

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