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Samstag, 13. September 2014

Öffentlicher Personennahverkehr im ländlichen Raum

Das Thema Nahverkehr im ländlichen Raum ist sehr schwierig. Einerseits muss der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in dünn besiedelten Gebieten aufrecht erhalten werden, quasi eine Daseinsvorsorge erfüllen, andererseits ist durch den Individualverkehr (Autos, Motorrad usw.) ein Teil der Bewohner als Kunden von diesem Angebot unabhängig. Nur durch den Schülertransport in meist größere Orte lässt sich der Verkehrsbetrieb mit einer gewissen Frequenz aufrecht erhalten. Meist wird der Nahverkehr noch durch kommunale Unternehmen, beispielsweise durch die Stadtwerke bzw. durch die Energieversorgung quer finanziert. Bei rückläufigen Schülerzahlen und höheren Energiepreisen ist der Betrieb schwer aufrecht zu erhalten. Man braucht für die Attraktivität und im Wettbewerb mit dem Individualverkehr aber bezahlbare Tarife und ein einfaches Tarifsystem. Es werden jetzt schon flexible Systeme und Ersatzverkehr (bspw. Bürgerbusse) ausprobiert. Taxibusse sind aber kein Ersatz für den Taktverkehr. Gfls. schaffen neue Kommunikationssysteme, wie mobile Computertelefone, die aber ein entsprechende Infrastruktur voraussetzen sowie ein kombinierter Verkehr (Fahrrad, Auto-, Schienenverkehr und Busverkehr) einen besseren Abgleich von Bedarf und Angebot. Die Bedürfnisse der Kunden und das Nutzungsverhalten müssen regional sehr gut erfasst und verstanden werden, um einen erfolgreichen öffentlichen Transport zu organisieren. Nachdem nun einige wichtige Urteil gegen die Online-Mitfahrplattform Uber in Deutschland gesprochen worden, scheint dieser Lösungsansatz zunächst wegzufallen. Mitfahrgelegenheiten bestechen durch ihren niedrigen Kosten, Busse und Taxis sind immer zusätzlich mit Personalkosten verbunden. Für ältere Personen, die nicht mehr selbst fahren können und keine neuen Medientechnologien verwenden, ist noch keine Lösung gefunden worden. Sie sind auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, um Besorgungen wie Einkäufe, Behördengänge und medizinische Behandlungen zu erledigen. Der Besuch von Freunden und Bekannten sowie Kulturveranstaltungen in Nachbarortschaften mithilfe von ÖPNV ist fast gar nicht zu denken, damit sind meist ältere Menschen von Begegnungen und Kulturaustausch ausgeschlossen.

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