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Samstag, 7. April 2012

Damit die Kirche im Dorf bleibt -- Ein Gedanke zur Nutzung von Kirchengebäuden

Überlagert aber unabhängig vom demographischen Faktor ist auch die zudem rückläufige Zahl an Kirchenbesuchern, auch in dem ländlichen Raum. Die meisten kleineren Ortschaften haben, anders als früher, keinen Pfarrer mehr vor Ort wohnen. In einer Zeit in der es an Priestern, in der katholischen Kirche, mangelt und in der auch die Kirchensteuereinnahmen rückläufig sind, wird die pastorale Versorgung neu strukturiert, mit der Konsequenz, dass es nicht mehr jeden Sonntag einen Gottesdienst in jedem Ort geben wird. Mit den fehlenden Gottesdiensten, die ja bislang die Hauptnutzung eines Kirchengebäudes ausgemacht haben, stellt sich die Frage, was machen mit dem Kirchengebäude? Ein Planer eines ländlichen Raums hat sich mal in einem Vortrag folgendermaßen geäußert: ,,und wenn die Kirche im Dorf ungenutzt bleibt, dann stellt sich die Frage, ob Aktivitäten zur Erhaltung des Orts überhaupt noch Sinn machen''. In vielen französischen Dörfern gibt es leerstehende Kirchen, in denen es meist nur zu den christlichen Hochfesten Gottesdienste gibt. Dort sind die politischen Gemeinden für den Erhalt der Kirchengebäude verantwortlich, sofern sie vor 1904 gebaut wurden. Manche politischen Gemeinden kommen dieser Aufgabe mehr oder weniger nach. Wenn die Nutzung durch Gottesdienste so gering ist, dann muss man sich vor Ort in Deutschland fragen, wer den Unterhalt des Gebäudes finanzieren soll? Die Antwort ist abhängig von der vorausschauenden Weitsicht der Verantwortlichen vor Ort. Es gibt mehrere Möglichkeiten eine Kirche parallel zu nutzen. Diese Doppelnutzung kann für eine Übergangsphase sein, aber auch für einen Dauerzustand. Die weitere Nutzung ist zum Teil abhängig von den Eigenschaften der Kirchen selbst. Ist die Akustik und die Orgel gut? Dann eignet sich das Kirchengebäude für Konzertveranstaltungen. Hat es dieses Potential nicht, kann es vielleicht als Museum mitgenutzt werden. In den französischen Alpen in der Chartreuse hat eine Gemeinde einem Künstler, auch Arcabas genannt, eine Kirche zur künstlerischen Ausgestaltung zur Verfügung gestellt. Dieses Kirchengebäude bzw. Museum zieht viele Besucher an. Aber es gibt auch viele andere Lösungen, welche davon umgesetzt wird, hängt von der Kreativität und Entscheidungsfindung der Verantwortlichen und von der Akzeptanz der Lösung in der Bevölkerung ab. Im westfälischen Weckinghausen bei Soest (Erzbistum Paderborn) haben schon 1975 die Bewohner in Eigeninitiative eine Kapelle vor dem Abriss gerettet und restauriert.

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