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Freitag, 8. Juli 2011

Kulturelles Erbe in der Welt und in Welda

Gründer der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erhält in Heidelberg Deutschen Nationalpreis

Die feierliche Übergabe des deutschen Nationalpreises 2011 fand am 27. Juni 2011 in der frisch renovierten Neuen Aula der Universität Heidelberg statt. Die Grußworte sprach der Rektor der Heidelberger Universität, Prof. Bernard Eitel, der über das historische und kulturelle Erbe der Universität referierte, welche gerade ihre 625-Jahr-Feier begeht.

Als Vertreter der Deutschen Nationalstiftung sprach Prof. Dr. Richard Schröder. Anekdotenhaft und im historischen Kontext erzählte er über die Denkmalpflege und den Erhalt des Kulturerbes, insbesondere auch in der DDR und in der Nachwendezeit.

Da Altpräsident Richard von Weizsäcker krank war, hat die ehemalige Bürgermeisterin von Wismar und jetzige Vorsitzende der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Rosemarie Wilcken, quasi die Nachfolgerin des Laureaten, an Stelle Weizsäckers eine sehr persönlichen Rede gehalten. Indem sie immer wieder auf den eigentlichen Preisträger und Schirmherrn der Deutsche Stfitung Denkmalschutz zu sprechen kam, hat sie auf ihre Zusammenarbeit mit ihm und seine Bedeutung für den Erhalt der historischen Gebäude in Wismar und vielen anderen ostdeutschen Städten wie Stralsund und Quedlinburg hingewiesen. Ebenso beschrieb sie die Geschichte der Stiftung. Prof. Kiesow war lange Zeit oberster Landesdenkmalpfleger in Hessen und hat die Deutsche Denkmal-Stiftung nach dem Vorbild des englischen National Trust vor der Wiedervereinigung gegründet, welche mittlerweile ein Stiftungskapital von 500 Mio Euro besitzt. Er gründete auch noch eine weitere Stiftung mit seiner verstorbenen Frau. Er engagiert sich außerdem in Polen, wo er mit seinen Denkmalschutzinitiativen Völkerverständigung fördert.

Die Schlussworte bei der Preisverleihung sprach die Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, Frau Poensgen. Alle Reden betonten die Bedeutung des Erhalts der Baudenkmäler für das kulturelle Erbe unserer vielfältigen Landschaften in Deutschland. Ebenso wichtig sei die identitätsstiftende Wirkung dieser Baugeschichte. Denn diese stelle auch ein gemeinsames Band der Regional- und Ortsgeschichte dar. Leider gebe es bei vielen Verantwortlichen in den Kommunen und auch in der Bevölkerung immer noch Menschen, die den Wert dieser Baudenkmäler für die deutsche Geschichte geringschätzen.

Beim anschließenden Empfang bestand die Möglichkeit, im Innenhof der neuen Universität mit den Teilnehmern und Vortragenden über verschiedene Themen zu diskutieren. Das aus den späten 20-er Jahren stammende Gebäude der neuen Universität steht übrigens auch unter Denkmalschutz.

Eigentlich passen die Reden der Veranstaltung sich nahtlos an die Schützenpredigt vom 16 . Juni 2011 in Welda an: Denn auch hier wies Pastor Weskamp in seinem Dreipunkteprogramm auf den Erhalt des kulturellen Erbes in der Region und die wertschätzende Weitergabe an jüngere Generationen hin. Bei der Preisverleihung an Kiesow wurde übrigens auch das christliche Erbe und das Handeln als Christ betont. Gewiss, das lag auch an der Biographie einiger Redner und Preisträger, die aus protestantischen Pfarrhäusern stammen.

Wichtig ist, dass ein Verständnis bei den Verantwortlichen und in der breiten Bevölkerung vorhanden existiert, das kulturelle Erbe der vorhergehenden Generationen zu erhalten. Manche Bürger und Verantwortliche meinen, dass alte Gebäude oder Bodendenkmäler oder nichtmaterielle Erbe (Mundarten, alte (hand-)Schriften) nicht wert sind zu erhalten. weil sie nie gelernt haben diese Werte zu erkennen und zu schätzen. Für einige sind die Begriffe 'historisch-kulturelle Erbe und Identität' Fremdwörter, die vielleicht in ihre Sprache (in welcher nur?) übersetzt werden müssen oder diese Personen müssen pädagogisch an die Idee der Kulturerhalts herangeführt werden. Und selbst die Verantwortlichen, die Sonntagsreden über das kulturelle Erbe halten, sind nicht immer konsequent genug in ihrem Handeln. Wort und Tat erweisen sich dann meist als zwei verschiedene paar Schuhe.

In jedem Fall ist sehr sinnvoll, wenn Vorkämpfer für den Erhalt des kulturellen Erbes mit allen Ehren ausgezeichnet werden. Sie sollten uns allen als Vorbilder dienen und die Bürger an die Aufgabe des Erhalt des historisch-kulturellen Erbes heranführen.

Besten Dank an O.K. für die Übertragung seiner Einladungskarte.

Nachtrag Jeder kennt die Redewendung ''die Gebete wurden erhört'. Man kann fast glauben, analog zu dieser Redewendung, dass das Postings dieses Blogs von den oben adressierten Verantwortlichen nicht nur gelesen wurde und sondern auch, dass die Anregungen befolgt werden. Jedenfalls wurde in der ''Neuen Westfälischen'' über die Gründung der Warburger Denkmalstiftung berichtet. Private Stifter, die anonym bleiben möchten, haben 500,000€ für diese Stiftung gespendet. Jeder Bürger kann das Stiftungskapital mit eigenen Spenden erhöhen. Zudem ist ein "Warburger Denkmal-Salon" geplant, der als runder Tisch gedacht ist, quasi eine Plattform von Interessenten an Denkmalschutz. Dabei soll auch die jüngere Generation adressiert werden. Mehr Informationen findet man hier: Bericht über die Gründung der Warburger Denkmalstiftung und zur Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Einen herzlichen Dank an die Stifter der Warburger Denkmalstiftung. Jetzt fehlt in Warburg nur noch eine Stiftung für die Bewahrung und Bearbeitung des immateriellen Kulturguts.

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